Viele Meldungen von sexuellen Übergriffen

Von Belästigungen bis zu Vergewaltigungen: Bei der Bischofskonferenz sind inzwischen hunderte sexuelle Übergriffe gemeldet worden. Viele Fälle werden von der Kirche selbst untersucht, ohne die Justiz einzuschalten, was Kritik auslöst.

Betroffen sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hunderte sexuelle Übergriffe wurden in den letzten zwanzig Jahren bei der Bischofskonferenz gemeldet, wobei sich einige Fälle vor Jahrzehnten ereignet haben. Die Beschuldigten sind Priester, Ordensleute oder Nonnen.

Interne Untersuchung aus Rücksicht auf die Opfer

Die Kirche hat die Vorfälle oft nur intern untersucht und die Justiz nicht eingeschaltet. Dies geschah laut kircheninternen Angaben aus Rücksicht auf die Opfer, die keine Anzeige bei der Polizei erstatten wollten.

Strafverfolger warnen jedoch vor unsachgemässen Untersuchungen. Die Staatsanwaltschaft rät den Kirchenvertretern nachdrücklich davon ab, in schweren Fällen selbstständig Ermittlungen durchzuführen. Tadelung und Vergebung sind oft unzureichend, um Taten zu verhindern. Zwangsmassnahmen wie Hausdurchsuchungen oder Beschlagnahmungen sind manchmal unumgänglich und können nur von der Justiz angeordnet werden. Kirchengremien könnten zudem die Rückfallgefahr von Tätern falsch einschätzen.

Richtlinien verschärft

Frühere Massnahmen und Richtlinien erwiesen sich als unzureichend. Deshalb verschärfte die Schweizer Bischofskonferenz 2014 ihre Vorgaben. Weiterhin erlaubt die Bischofskonferenz den Kirchenvertretern, leichtere Fälle intern zu behandeln, etwa durch eine Verwarnung oder ein Gespräch zwischen dem Beschuldigten und dem Opfer. Nur bei schweren Sexualdelikten ist vorgeschrieben, dass kirchliche Gremien die Justiz informieren müssen. Was als schweres Delikt gilt, entscheiden die kirchlichen Gremien selbst.

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